Interview mit Klaus Hoi

Klaus Hoi ist alpinistischer Leiter der Alpinärzteausbildung. Er ist seit Beginn des der Lehrgänge vor 20 Jahren mit dabei.

 

Daniela: Du bist seit Beginn der  Alpinärzteausbildung mit dabei. Macht`s noch Spaß?

Klaus: Oh ja, es macht noch sehr viel Spaß. Es kommen jedes Jahr wieder hochmotovierte Ärzte um sich weiter zu bilden. Da kommen die unterschiedlichsten Fragen auf, so dass es nie langweilig wird. Auch inhaltlich verändert sich Vieles durch technische Neuerungen. Da müssen wir die Punkte im Programm natürlich anpassen.

Daniela: Was ist das zum Beispiel?

Klaus: Vor zwanzig Jahren wurden die Touren noch nach topographischen Karten geplant. Jetzt besitzen viele Teilnehmer ein GPS. Auf müssen wir im Lehrgansprogramm berücksichtigen. 

Daniela: Ist es für die Ärzte durch die modernen Mittel, wie GPS,  einfacher sich in der Bergwelt zu Recht zu finden? Ist die Ausbildung dadurch einfacher geworden?

Klaus: Das denken viele Teilnehmer. Die kommen mit der Mammut-Jacke und GPS und denken, sie sind gut vorbereitet. Wer einmal beim Wandern war, ist noch kein Alpinist. In den letzen Jahren ist Klettern zum Trend geworden. Das merken wir auch bei den Lehrgängen.

Daniela: Inwiefern?

Klaus: Zum einen steigt die Teilnehmerzahl. Zum anderen werden die Ärzte immer jünger.

Daniela: Was fangen die Ärzte denn eigentlich mit der Ausbildung an?

Klaus: Für Expeditionen oder Trekkingreisen werden immer Ärzte gesucht, die Bergsteigen können. Viele wollen in diese Richtung. Andere machen es aus rein privatem Interesse.

Daniela: Wie stellen sich die Ärzte an?

Klaus: Die meiste sehr gut. Sie sind motiviert und haben großes Interesse am Thema. Oft kommt es an der Wand zu Fachsimpeleien. Da muss ich als Bergführer durchgreifen und von der Theorie wieder in die Praxis rufen. Ich arbeite sehr gern mit den Ärzten. Die vergangenen zwanzig Jahre waren fast unfallfrei – und so soll es auch bleiben.

Kletterlegende Klaus Hoi

Kletterlegende Klaus Hoi ist alpinistischer Leiter und Chefbergführer der Alpinärzteausbildung

Klaus Hoi, geboren am 12. April 1942, lebt in Öblarn am Fuße des Grimming. Er ist seit 1965 als Berufsbergführer tätig. Von 1978 bis 1996 wirkte er als Ausbildungsleiter der Österreichischen Bergführer, und war damit entscheidend an der Positionierung des Berufsbildes des Bergführers in Österreich beteiligt. Hoi gelangen auch mit seinen Gästen zahlreiche Neutouren in den Alpen. Aber vor allem mit seinem kongenialen Seilpartner Hugo Stelzig verwirklichte er über 500 Neutouren im Gesäuse und am Dachstein.

Klaus Hoi und Hugo Stelzig

Idee zum Film

Der alpine Bergsport boomt, besonders das Wandern lockt seit einigen Jahren immer mehr Menschen in die Alpen. Eine Entwicklung, die sich auch in den Statistiken der Bergrettung widerspiegelt. Insgesamt 1.896 Einsätze verzeichnete die Bergrettung Tirol für das Jahr 2011, ein Jahr zuvor waren es rund 1.630 gewesen. Trotz mehr Einsätzen: die Todeszahlen sinken. Das ist nicht zuletzt der immer besser werdenden Technik und den immer besser ausgebildeten Rettungskräften zu verdanken.

 Allein in meinem Bekanntenkreis sind zwei Menschen, die schon von der Bergrettung geborgen wurden. Ohne den lebensgefährlichen Einsatz der Rettungskräfte und Ärzte wären diese beiden nicht mehr am Leben.

Filme über die Einsatzgebiete der Bergrettung gibt es schon viele. Darum möchte ich mich in meinem Film auf die Ärzte konzentrieren, die sich auf solche Einsätze vorbereiten. Welche besonderen Fähigkeiten muss ein Mediziner haben um im Gebirge arbeiten zu können. Ab welchem Punkt stoßen die Lehrgangsteilnehmer an ihre physischen und psychischen Grenzen. Ich möchte hinter die Kulissen der Bergrettung blicken und zeigen, wie viel Arbeit, Schweiß und Selbstüberwindung in der Arbeit der „Bergdoktoren“, die in anderen Filmen oft wie ein großes Abendteuer wirkt, steckt.

Daniela Linder